Ich habe ja das Glück, jeden Tag ein Stück am Teltowkanal entlang fahren zu können. Muss ich nicht und mach ich auch nicht immer, aber es ist oft entspannter und schneller, weil es weniger Schnittpunkte mit dem Kraftfahrzeugverkehr gibt. Und sobald der Frühling anbricht und sowohl die Temperaturen als auch die Sonnenscheindauer ansteigen, freue ich mich darüber, dass ich nicht mehr einer von wenigen, sondern einer von vielen Radfahrern (m/w) bin.
Das hat den Effekt, dass auch Fahrradläden und -werkstätten noch besser besucht sind als sonst. Letztes Jahr haben mir Kunden erzählt, dass Ihnen anderswo gesagt wurde, sie müssten drei Wochen auf ihr Fahrrad warten, wenn sie es zur Reparatur abgeben…
Ich versuche mit aller Kraft, die Wartezeit auf ungefähr eine Woche zu begrenzen. Ungefähr eine Woche heißt in dem Fall: ungefähr fünf Wochentage. Ungefähr eine Woche kann dadurch auch schon mal 10 Kalendertage bedeuten: Wenn jemand sein Fahrrad an einem Freitag spontan zur Reparatur bringt und schon alle Termine für den Freitag/Samstag der nächsten Woche vergeben sind, ist der nächstmögliche Termin der Montag der darauf folgenden Woche. Und das ist zwar für mich nur der sechste Tag, an dem ich Fahrräder reparieren kann, durch die beiden Wochenenden dazwischen aber der zehnte Kalendertag nach Abgabe.
Es gibt aber ein paar kleine Tricks, wie man im Fall der Fälle nicht so lange auf (s)ein Fahrrad verzichten muss:
- Wenn irgendetwas am Fahrrad nicht in Ordnung ist sofort das Fahrrad vorbeibringen oder wenigstens anrufen, um eventuell einen Termin zu vereinbaren. Denn wer zuerst einen Termin hat, der hat die Möglichkeit, den früheren Termin zu bekommen…
- Einen Termin vereinbaren. Wenn das Fahrrad fahrtüchtig ist, kann man den Termin so legen, dass das Fahrrad nur einen oder zwei Tage in die Werkstatt muss.
- Ich habe Werkstattersatzfahrräder, um Mobilitätsengpässe zu vermeiden. Kostet für die Dauer der Reparatur auch nichts extra. „Ist ja wie in der Autowerkstatt,“ meinte letztens ein Kunde. Also ich kannte das als ich vor fast elf Jahren meinen Ausbildungsvertrag unterschrieb nur von Fahrradläden/-werkstätten und habe das später erst von Kfz-Werkstätten kennengelernt.
Manchmal lassen sich besonders dringende Kleinigkeiten auch irgendwie zwischendurch erledigen. Manchmal sagt auch jemand einen Termin ab, z.B. aus gesundheitlichen Gründen, oder ein Termin verschiebt sich, so dass ein bisschen Reparaturzeit frei wird. Manchmal hat man Glück. In der Regel haben Fahrradläden und -werkstätten zur Zeit gut zu tun, so dass ein wenig Geduld niemandem schadet.
Wenn ich bei schönstem Frühlingswetter an einem Samstag in einem Fahrradladen anrufen würde mit dem Anliegen, mein Fahrrad hinzubringen und am Montag repariert wieder abholen zu wollen, und es wäre problemlos möglich – ich wäre misstrauisch. Ich habe vor ein paar Jahren für drei Monate in einem Laden gearbeitet, in dem das ging. Aber den Laden gibt es mittlerweile nicht mehr.
Bei mir ist es glücklicherweise anders. ;)