Ich hatte letztens ein ziemlich tolles Mountainbike zur Reparatur: Die hydraulische Scheibenbremse (Avid Elixir 3) bremste irgendwann während der Fahrt und wollte auch nicht mehr damit aufhören. Immerhin besser als wenn sie gar nicht bremsen wollte. Aber so fährt es sich natürlich ziemlich schwer für ein so leichtes Fahrrad…
Erster Verdacht war, dass die Bremse mal entlüftet bzw. neu befüllt werden müsste, da sie schon ein paar Jahre alt ist und noch die erste Füllung Bremsflüssigkeit enthielt. Hab ich dann auch gemacht, hat aber nichts gebracht.
Ein Anruf beim technischen Service brachte dann die Info zur nächstmöglichen Ursache: Die Bremskolben werden von vierkantigen Kunststoffringen gehalten, die sich beim Bremsen verkanten und nach Abschluss des Bremsvorgangs wieder in ihre Ausgangslage zurückgehen, wobei sie den Bremskolben und damit den Bremsbelag von der Bremsscheibe zurückholen. Diese könnten nicht in Ordnung sein und sollten getauscht werden. Also hatte ich zwei Möglichkeiten: Bremszange einschicken oder Service-Kit bestellen und die Wartung selbst durchführen. Da die Zeit drängte, habe ich letztere Lösung gewählt. Hab ich zwar noch nie zuvor gemacht, aber es gibt eine gute Wartungsanleitung.
Die Demontage war schon mal recht einfach zu bewerkstelligen. Einzig das Auspressen der Kolben (die runden Dinger in der Mitte) war etwas knifflig. Sollte mit Druckluft gehen. Geht auch mit Druckluft. In Ermangelung eines Kompressors habe ich meine Standpumpe genommen und sogar einen passenden Adapter gefunden, sozusagen von Autoventil auf Hydraulikbremse. Schutzbrille nicht vergessen und nicht auf Menschen zielen. Die Kolben fliegen erst bei ziemlich hohem Druck etwas plötzlich los – und das auch noch ziemlich schnell… Links im Bild sind übrigens die sogenannten Quadringe zu sehen, die nicht mehr das taten, was sie sollten.
Das ganze Ding wieder zusammenzusetzen ist ein bisschen kniffliger als es auseinanderzubauen. Immerhin sollte man erstens alles sauber halten und zweitens die Dichtungen nicht mit spitzen Werkzeugen bearbeiten. Ein bisschen passendes Schmiermittel für die Dichtungen und das richtige Drehmoment für die Schrauben kann auch nicht schaden.
Da die Bremse sinnigerweise mit Bremsflüssigkeit und nicht mit Luft arbeitet (Luft würde sich komprimieren und die Kraft aus der Hand auf dem Weg zur Bremse „aufnehmen“), musste sie natürlich dann wieder neu befüllt und entlüftet werden. Das war dann wieder Routine ;)
Abschließend noch ein Blick auf die verwendeten Werkzeuge. Nur Handschuhe und Schutzbrille sind nicht mit drauf. War aber sinnvoll, sie zu benutzen. Bremsflüssigkeit DOT 5.1 ist eine Chemikalie, die nicht unbedingt haut- und augenfreundlich ist.