Wenn ich mal ein Stündchen oder so im Laden einfach nur rumsitzen sollte, dann sieht es vielleicht so aus, als würde ich nichts tun. In Wirklichkeit aber ist es dann wahrscheinlich so, dass ich im Kopf den halben Laden umbaue. Seit einem Jahr und 13 Tagen arbeiten wir ja nun schon zu zweit in meinem Laden, benötigen also auch zwei Werkstattarbeitsplätze, die durchaus vorhanden sind. Am Arbeitsplatz an der Wand mit Werkbank und allem, was man so braucht, lässt es sich auch gut arbeiten, aber auf der anderen, der Kasse zugewandten Seite, steht man irgendwie immer im Weg, zumal da ja auch noch ein paar Schubladen sind, an die man immer wieder mal ran muss. Ein Zustand, der mich schon ungefähr ein Jahr stört, aber bislang ging es immer irgendwie. Eigentlich war dieser Platz ja als „Notfall-Arbeitsplatz“ gedacht, für den Fall, dass neben der aktuell zu bearbeitenden Reparatur noch irgendwas „mal eben zwischendurch“ gemacht werden muss.
Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, wie man das verbessern kann. Einen groben Entwurf habe ich schon länger im Kopf, die Schwierigkeit besteht nur darin, dass alles, was vom Schreibtisch wirklich gebraucht wird, dann an anderer Stelle auf weniger Grundfläche komprimiert werden muss. Den Schreibtisch selbst benötige ich ja eigentlich eher nicht. Glücklicherweise ist ja immer viel mehr los als ich ursprünglich mal angenommen hatte, so dass ich meinen Papierkram fast komplett zu Hause mache. Und sonst sammelt sich auf dem Schreibtisch im Laden nur unnötig Kram, der da nicht hingehört. Also habe ich letztens mal ein Weilchen körperlich untätig im Laden gesessen und mir einen Plan gemacht, habe quasi imaginäres Tetris mit Möbelstücken gespielt. Es war nicht einfach, aber ich habe eine Lösung gefunden, die mir gefällt. Lediglich ein kleiner Schubladenschrank wird verschwinden müssen, aber eine der drei Schubladen wird sowieso nicht genutzt und die Waren aus den anderen beiden Schubladen lassen sich leicht an anderer Stelle verstauen.
Ganz links sehen wir das Stück Wand, an dem die Uhr, der Kalender und der Erste-Hilfe-Kasten hängen. Daneben werden die jetzigen Schreibtischschubladen (gefüllt mit diversen Büromaterialien) übereinander gestellt, die am Schreibtisch nur eingehängt sind. Oben drauf wird der große Drucker/Kopierer stehen. Daneben werden unsere Hängesammler stehen, in denen Katalogmaterial verschiedenster Hersteller und Großhändler auf seinen Einsatz wartet. Darüber wird der kleine Farbdrucker aufgestellt und vielleicht die Putzrolle angebracht. Oben drauf kommt dann eine kleine Arbeitsplatte mit Computer und Telefon. Über allem und dann über die Tür bis zur anderen Seite werde ich noch ein paar Regalbretter anbringen, die dort schon länger geplant sind. Für die Umsetzung war glücklicherweise noch keine Zeit, sonst müsste ich das jetzt teilweise wieder zurückbauen. Spannend wird jetzt nur, wie ich dort eine Steckdose hinbekomme. Ich werd mal ein paar Worte mit meinem Vermieter wechseln: Im Lager, das sich hinter der angedeuteten Tür befindet, gibt es eine Aufputz-Steckdose mit einem ebenso verlegten Kabel – dort wird sie aber nicht gebraucht…
Zum Schaufenster hin, wo jetzt der Schreibtisch steht, würde dann ein Werkstattarbeitsplatz entstehen, an dem auch etwas mehr Werkzeug deponiert werden kann als am jetzigen Zweit-Arbeitsplatz. Und so hätten wir dann wieder einen Notfall-Arbeitsplatz, der „vermüllte“ Ablageplatz auf dem Schreibtisch würde mit dem Schreibtisch verschwinden, der Computer würde so stehen, dass man Kunden auch mal eben etwas darauf zeigen kann. Gut, man wird sich nicht mehr an den Computer setzen können, sondern muss dort im Stehen arbeiten. Aber wir können im Sitzen Fahrräder reparieren. Ich hab ja nicht umsonst diese praktischen Roll-Hocker gekauft.