Altlastenentlastung

Heute war, wenn man so will, ein historischer Tag. Ich habe das letzte Fahrrad verkauft, das noch von Holm Roloff stammt, dem dieser Laden früher mal gehörte. Der ein oder andere wird sich vielleicht an ihn erinnern.

In dem Warenbestand, den ich übernommen habe, waren auch 18 Fahrräder, die größtenteils schon ein paar Jahre hier herum standen. Ein paar hatte ich schon bei der Neueröffnung verkauft, die meisten aber bei der Saisoneröffnungs-Aktion 2015. Und dann halt mal hier eins, mal da eins. Das Verkaufsargument war meist der Preis, ein paar Kunden haben aber auch eines der Räder gekauft, weil es ihnen gefallen hat, und sich gewundert, warum sie es zum halben Preis bekommen. Zwei oder drei Fahrrädern habe ich auch für noch weniger als den halben Preis an Flüchtlinge verkauft, die dann so viel bezahlt haben, wie sie entbehren konnten – und so viel, dass ich mindestens das Geld wieder raus hatte, was ich für die Fahrräder bezahlt hatte.

Für ein Fahrrad hatte ich einen Interessenten, der wusste, dass das Fahrrad hier schon ein paar Jahre herum stand. Er wollte mir allerdings weniger Geld dafür geben, als ich dafür bezahlt hatte. Er war jedes Jahr ein paar Mal hier, um nochmal nachzufragen, aber mein Mindestpreis lag immer über seinem Höchstgebot. Letztlich hat es eine bekannte Schauspielerin (meinte jedenfalls eine andere Kundin, ich kenn mich da nicht so aus) gekauft – zu dem Preis, den ich haben wollte.

Ein anderes Fahrrad hat einer der Paketboten, die hier täglich in Teltow Pakete ausliefern, gekauft. In der Sendungsverfolgung stand, er hätte die Pakete schon bei uns angeliefert, aber sie waren weder hier noch bei einem der Nachbarn abgegeben worden. Am späten Nachmittag hielt er dann hier an – ich hatte schon beim Paketdienst angerufen, damit die mal schauen, wo meine Ware bleibt – und klärte uns darüber auf, dass er dem System mitteilen musste, die Pakete wären zugestellt, damit er alle weiteren Pakete zustellen kann, bevor er wieder zu uns kommt, die Pakete abliefert und sich ein neues Fahrrad kauft…

Heute gab es übrigens zwei Verkaufsargumente:

  1. „Mein Sohn hat 200 Euro zusammengespart und braucht ein neues Fahrrad.“
  2. „21 Gänge??? Mama, das will ich haben!!!“

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