Gestern haben die Landesregierungen sowohl von Brandenburg als auch von Berlin ihre Verordnungen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus erlassen. Die Verordnung für Berlin ist recht einfach zu finden (im Suchfeld auf berlin.de „corona verordnung“ eingeben). Für Brandenburg ist sie im Landesrecht-Portal zu finden. Hat mich auch ein paar Minuten gekostet, das herauszufinden. In Medienberichten habe ich leider weder eine Verlinkung auf die Pressemitteilung noch auf die Verordnung gefunden.
In Berlin ist ganz klar geregelt, dass Fahrradgeschäfte geöffnet bleiben. Fahrradgeschäfte sind meistens Mischbetriebe aus Handwerk und Einzelhandel, weshalb es sich hier anbietet, diese explizit zu erwähnen. Ich denke, da es im Individualverkehr ein geringeres Infektionsrisiko als im ÖPNV gibt, ist es gerade jetzt wichtig, dass Betriebe, die sich um Individualverkehrsmittel kümmern, ihr Angebot weiter aufrecht erhalten können. Wie wir sehen, ist zur Zeit auf den Straßen mehr los, das heißt: öfter Autoschlangen vor unserer Ladentür als sonst. Aber nicht jeder will, kann oder darf Auto fahren.
In Brandenburg gibt es keine explizite Erwähnung. Dort heißt es:
Verkaufsstellen des Einzelhandels sind für den Publikumsverkehr zu schließen. Andere Dienstleister, Handwerker und handwerksähnliche Gewerbe sind von dem Verbot des Satzes 1 nicht erfasst. (SARS-CoV-2-EindV v. 17.03.2020 §2, Abs. 1)
Wir werden im Laufe des Tages versuchen zu klären, ob wir unter Satz zwei fallen. Meiner Meinung nach ist das so. In jedem Fall werden wir uns an den dritten Absatz halten:
Eine Öffnung (…) erfolgt unter der Beachtung der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zur Hygiene, der Steuerung des Zutritts und der Vermeidung von Warteschlangen. (SARS-CoV-2-EindV v. 17.03.2020 §2, Abs. 3)
Ich habe gestern bewusst darauf geachtet, wie viel Abstand man im normalen Betrieb hier zueinander halten kann. Für mich und meine Mitarbeiter ist die Situation ohne Kunden durch den Umbau im Januar ziemlich entspannt. Mit einem Kunden im Laden kann man auch noch ganz gut Abstand halten, auch wenn der Laden bekanntlich recht klein ist. Sobald aber zwei Kunden von zwei Fahrradladenleuten bedient werden wird es eng. Wir werden uns also eine Zutrittsbeschränkung ausdenken müssen, die dann auch die Warteschlangen, die sich in der Fahrradhauptsaison immer am späten Nachmittag im Laden verteilen, vermeiden soll.
Das gestern erwähnte Liefer-Angebot sollten wir zusätzlich umsetzen. Für den Fall, dass wir überhaupt nicht öffnen dürften, wäre es sowieso die einzige Option.
PS: Unaufgeregte, interessante Einblicke in die Welt der Virologie mit Schwerpunkt Corona-Virus gibt es wochentäglich beim NDR Corona-Update. Es ist sinnvoll, mit Folge 1 anzufangen.
Für ein bisschen Ablenkung von den ständigen Corona-Nachrichten empfehle ich eine Radtour oder einen Spaziergang im Grünen. Wir haben ja doch einiges an Wiesen, Wäldern und (Rad-)Wanderwegen in der Umgebung.