Seit dem 27.03.2021 bis mindestens 10.04.2021 gilt:
Die Ladentür bleibt geschlossen. Einlass nur nach Anklopfen und nur aus folgenden Gründen:
- Bringen oder Abholen von Fahrradreparaturen,
- Abholen bestellter Fahrräder, Zubehör oder Fahrradteile (Bestellung per Telefon oder e-Mail möglich) oder
- Warenlieferung.
Weiterhin gilt:
- Maskenpflicht gilt im und vor dem Laden (medizinische Maske, FFP2 oder gleichwertig),
- Wer seine Maske vergessen hat (soll ja vorkommen), bekommt von uns eine medizinische Einweg-Maske zur sofortigen Nutzung geschenkt,
- mindestens 1,5 Meter Abstand halten,
- Kunden dürfen die Werkstatt nicht betreten.
Ich erlaube mir mal noch ein paar Worte zu meiner Sicht auf die aktuelle Situation (wird etwas länger):
Dass Corona die Welt im Griff hat, ist halt so und nicht so einfach zu ändern. Ja, es nervt, aber wenn man wüsste, dass alles getan würde, um die Situation zu verbessern, wäre das nicht so schlimm. Konkret kritisiere ich immer noch, dass alle Beschlüsse und Verordnungen dazu immer ganz kurzfristig gefasst und veröffentlicht werden. Das prominenteste Beispiel dafür, dass das auf Dauer nicht gut geht, ist die wieder zurückgenommene „Osterruhe“. Außerdem ist alles unnötig kompliziert. Wenn ich mich informieren will, was für den Fahrradladen gilt, muss ich nachschauen in der
- Siebten Verordnung über befristete Eindämmungsmaßnahmen aufgrund des SARS-CoV-2-Virus und COVID-19 im Land Brandenburg vom 06.03.2021,
- Verordnung zur Änderung der Siebten SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung vom 19.03.2021,
- Elektronische öffentliche Bekanntgabe gemäß § 1 der „Verordnung zur elektronischen öffentlichen Bekanntgabe von Allgemeinverfügungen nach dem Infektionsschutzgesetz“ vom 12.02.2021 (GVBl. II Nr. 17/2021) vom 26.03.2021,
- SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung vom 21.01.2021
und hoffen, dass ich nichts übersehen habe. Die Links, die ich sonst immer einfüge, habe ich heute mal absichtlich weggelassen.
Was ich nicht verstanden habe, ist, dass man während steigender Infektionszahlen Lockerungen des Lockdowns beschlossen hat. Damit war ja von vornherein klar, dass die Lockerungen wegen der „Notbremse“ bei der 100er Inzidenz nur befristet sein würden. Also dürfen wir nun wieder nur die Werkstatt öffnen.
Im Frühjahr letzten Jahres war es in manchen Bundesländern so, dass Fahrradläden komplett öffnen durften, in anderen (wie hier) durfte nur die Werkstatt öffnen. Gut ist, dass es nun bundesweit einheitlich ist und überall zunächst nur die Fahrradwerkstätten weiter öffnen durften. Allerdings ist in der Politik offenbar nicht bekannt, dass Fahrradläden i.d.R. Mischbetriebe sind, in denen Einzelhandel und Werkstatt oft kaum zu trennen sind.
Wir hatten nun nämlich die Situation, dass wir für die Werkstatt pro zehn Quadratmeter „Kundinnen und Kunden aus demselben Haushalt“ einlassen durften. (Dazu kommen die üblichen Maßnahmen: Abstand, Maskenpflicht, Lüften.) Für den Verkauf (der ja inzwischen wieder geschlossen ist) galt hingegen: ein Haushalt pro 40 Quadratmeter, vorherige Terminvergabe, Kontaktnachweis zur Kontaktnachverfolgung. Wir haben nun nicht unterschieden, ob Kunden zur Werkstatt oder zum Einkaufen kamen, und wie bisher nur einen bzw. maximal zwei Haushalte in den Laden gelassen. Terminvergabe online hat nicht ganz so gut funktioniert. Notfalls haben wir an der Tür kurzfristige Termine gemacht. Einen Karton mit Kontaktnachweisen haben wir auch gesammelt und hoffen, dass wir die darin enthaltenen Daten nach vier Wochen unbesehen vernichten können.
Als die Bundeskanzlerin die „Osterruhe“ verkündet hat, fand ich das ja schon einen Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es mir aus betrieblicher Sicht nicht passt, weil wegen der großen Nachfrage zur Zeit wirklich jede Arbeitsminute zählt. Aber auch das Problem ließe sich irgendwie lösen. Allerdings hielt ich die zwei zusätzlichen „Feiertage“ für etwas wenig. Gut, es wäre wie alles in dieser Pandemie, ein Experiment und man würde sehen, was es bringt. Wissenschaftler sagen, man bräuchte drei bis vier Wochen für einen durchschlagenden Erfolg. Von daher dachte ich ja erst, dass da noch mehr kommt, als ich hörte, dass das wieder geändert werden sollte. Aber nun findet nichts dergleichen statt. Die Infektionszahlen steigen und wir machen einfach so weiter. Ich weiß nicht, welche Möglichkeiten die Politik hat. Ich hörte, das Infektionsschutzgesetz sei in dieser Pandemie geändert worden, um besser durchgreifen zu können. Aber dieses Hin-und-her erzeugt irgendwann den Eindruck, dass entweder die ganze Corona-Sache doch nicht so schlimm ist, oder die Politik entweder nicht den Willen oder nicht die Macht hat, erfolgreiche Maßnahmen gegen Corona zu ergreifen.
Dazu kommt dann noch, dass im letzten Jahr der Eindruck erweckt wurde, wir müssen nur durchhalten bis der Impfstoff da ist, dann wird alles gut. Ich habe jetzt nicht gerade den Eindruck, hier würde alles getan, die Impfung zügig zu verbreiten. Dass da ganz sicher mehr möglich ist, als bei uns passiert, ist an Beispielen anderer Länder offensichtlich.
Ich frage mich ja immer, was wir selbst tun können. In geschlossenen Räumen, in denen sich haushaltsfremde Personen aufhalten, Maske zu tragen, ist ja mittlerweile Standard. Als wir zwei Corona-Infektionen in der Familie hatten, hatten wir den Laden kurzzeitig vorsichtshalber geschlossen, obwohl wir es nicht hätten machen müssen. Eine Zeit lang haben wir auch in zwei Schichten gearbeitet. Das geht nun nicht mehr, weil das nur mit reduzierten Arbeitszeiten umsetzbar wäre, was ich nicht finanzieren könnte, und weil außerdem mittlerweile die Nachfrage wieder zu groß ist. Vielleicht können wir noch eine praktikable Testmöglichkeit organisieren, um mindestens einmal pro Woche nachzuschauen, dass im Betrieb niemand infiziert ist. Die Idee, bei einem Impfstoffhersteller mal eben ein paar Impfdosen zu kaufen, um die Fahrradladen-Belegschaft durchzuimpfen, ist wohl illusorisch.
Ich möchte nicht jammern. Ich habe das Glück, in einer Branche zu arbeiten, in der es sowieso aufwärts geht und der Corona noch einen weiteren Aufwärtsschub verpasst hat. (Das bringt zwar auch wieder Probleme mit sich, aber dazu vielleicht später mehr.) Die Einschränkungen, die uns betreffen, können wir leicht kompensieren und manchmal helfen sie uns sogar, Nachfragespitzen abzufangen. Aber wenn ich, der ich hart (einschließlich sehr viel) arbeite, um meine Aufgabe (Fahrradmobilität in Teltow und Umgebung gewährleisten) zu erfüllen, sehe, wie andere ihrer Aufgabe (Pandemiebekämpfung) meiner Meinung nach zur Zeit eher schlecht als recht nachkommen, obwohl sie alle Möglichkeiten haben sollten, darin erfolgreich zu sein, finde ich das ziemlich frustrierend.