Ich habe entschieden, dass wir keine Elektro-Antriebe an Prophete-Fahrrädern mehr reparieren. Ende 2020 sind wir Prophete-Servicepartner geworden und damit Anlaufstelle für Kunden, die irgendwo ein Prophete-Fahrrad gekauft haben und an dem ein Gewährleistungs- oder Garantiefall aufgetreten ist. Seit Mai 2022 ruht die Servicepartnerschaft, weil unsere Werkstatt überlastet ist und wir nicht auch noch Kunden annehmen können, die 30, 40, 50 oder gar 100 Kilometer zu uns anreisen. Wir wollen vor allem für die Menschen in Teltow und Umgebung da sein.
Nun haben wir also zwei Jahre Erfahrung mit der Reparatur von Pedelecs des Herstellers Prophete. In dieser Zeit haben wir einige zum Teil auch (für die Kunden) sehr kostspielige Reparaturen an Prophete-Pedelecs durchgeführt. Das klingt für einen Fahrradladen ja eigentlich nicht so schlecht, aber es gibt drei gute Gründe, aus denen wir diese Reparaturen nicht mehr durchführen werden.
Erstens haben wir einen – im Vergleich zu anderen Pedelec-Herstellern mit Antrieben von Bosch, Yamaha oder Shimano – unverhältnismäßig hohen Aufwand bei der Diagnose. In einer leider nicht geringen Anzahl der Fälle ist auch die erste Diagnose nicht richtig oder unvollständig, so dass noch mehr Arbeit und Wartezeit anfällt. Das ist weder in unserem Interesse, noch im Interesse der Kunden. Und nebenbei hat es durch Terminverschiebungen auch noch Auswirkungen auf Kunden, die mit diesen Fahrrädern gar nichts zu tun haben.
Zweitens ist die Reklamationsrate zu hoch. Das gilt einerseits für Fahrräder, die noch neu sind bzw. zum ersten Mal zur Reparatur kommen. Andererseits gilt das aber auch für Prophete-Fahrräder, die wir repariert haben. Unser Anspruch ist, dass wir Fahrräder (einschließlich Pedelecs) so reparieren, dass die Reparatur besser/länger hält als der vorherige Zustand und wir später nur noch Verschleißteile tauschen müssen. Bei Fachhandels-Pedelecs wie auch bei normalen „Mechanik-Reparaturen“ haben wir durch sorgfältiges Arbeiten und entsprechende Materialauswahl eine extrem niedrige Reklamationsquote. Leider kommt es vor, dass wir Prophete-Räder beispielsweise ein Jahr, nachdem wir sie repariert haben, mit dem gleichen Fehler wieder in die Werkstatt bekommen. Auch das ist nicht in unserem Interesse und sollte eigentlich auch für unsere Kunden nicht erstrebenswert sein.
Das widerspricht – drittens – dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Wenn wir uns nicht sicher sein können, dass das, was wir repariert haben, auch wirklich hält, und wir teilweise im Jahresrhythmus die gleichen Elektrik- oder Elektronik-Komponenten tauschen müssen, sind das keine nachhaltigen Reparaturen. Auch hatten wir immer mal wieder Fälle, in denen wir ganze Motoren von neuen Fahrrädern entsorgt haben, weil sie aus unbekannten Gründen nicht richtig funktionierten. Auch das wollen wir eigentlich nicht und sollte auch nicht im Kundeninteresse sein.
Ich möchte nicht danach unterscheiden, wo jemand sein Fahrrad gekauft hat. Man könnte ja sagen, wir als Fachhändler und Fachwerkstatt könnten uns darauf beschränken, nur Fahrräder aus dem Fachhandel zu reparieren. Aber es kann sich nun mal nicht jeder ein Rad aus dem Fachhandel leisten. Von daher werden wir bei den normalen mechanischen Fahrrad-Reparaturen (Schaltung, Bremsen, Reifen, Kette etc.) weiterhin alles reparieren, was nach Fahrrad aussieht. Aber sobald bei einem Prophete-Elektrorad irgendetwas am Elektroantrieb nicht in Ordnung ist, nehmen wir das aus den oben genannten Gründen nicht mehr zur Reparatur an. Das Risiko, dass der Aufwand unverhältnismäßig groß wird und dass die Reparatur nicht lange hält, ist nach der Erfahrung der letzten beiden Jahre einfach zu groß.