Verfluchte Nachtschicht

Ich bin fassungslos. Da stelle ich mich spät am Abend in den Laden, um noch ein paar Fahrräder zusammen zu bauen und dann brauche ich über drei Stunden für zwei Fahrräder im Verkaufswert von zusammen knapp 1650 Euro. Und das liegt jetzt nicht an mangelndem Können, jedenfalls nicht meinerseits.

Einerseits waren die Fahrräder so verpackt, dass das Auspacken schon ein kleines Abenteuer war. Dann waren sie so weit zerlegt, dass ein paar ziemlich fummelige Montagearbeiten, einschließlich Demontage nicht benötigter Abdeckungen, zu erldeigen waren. Und zu guter Letzt (dachte ich jedenfalls) war bei dem ersten Fahrrad das Tretlager nicht fest, was ich nur festgestellt habe, weil ich den Kettenschutz abgebaut habe, um die Schaltung besser einstellen zu können – und der Kettenschutzhalter, der durch das Tretlager an den Rahmen geklemmt wird, war nicht fest, somit auch das Tretlager nicht. Halbe Stunde Mehrarbeit.

Dann kam es aber noch schlimmer: Beim zweiten Fahrrad wollte ich natürlich auch die Schaltung einstellen. Die Kette lief nämlich zu eng am Umwerfer entlang.Kette schleift am UmwerferIch wollte es einstellen, ging aber nicht.Umwerfer am AnschlagDer Umwerfer war am Anschlag. Weiter nach außen geht nicht. Ursache ist das Tretlager. Die Tretlagerwelle ist schlicht zu lang. Dadurch sitzen die Kettenblätter zu weit außen, wodurch die Kette am Umwerfer schleift und – noch schlimmer – die Gefahr extrem groß ist, dass die Kette beim Runterschalten abgeworfen wird und sich zwischen Rahmen und kleinstem Kettenblatt verklemmt.

Bei einem Baumarkt-Fahrrad hätte ich das ja schulterzuckend hingenommen und bestmöglich eingestellt, auch wenn es dann oft Schleifgeräusche geben würde. Aber bei einem Fahrrad mit einem hohen dreistelligen Verkaufspreis ein falsches Tretlager? Es ist ja nicht so, dass Shimano als Kurbelhersteller ein Geheimnis daraus machen würde, welches Tretlager passen würde.

Ich komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus…


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: