Corona-Maßnahmen

Aufgrund der aktuellen Corona-Infektionslage und der aktuellen Corona-Eindämmungsverordnung haben wir unsere betrieblichen Abläufe etwas verändert. Für unsere Kunden ändert sich erst einmal nicht viel. Es gilt wie bisher:

  • Maskenpflicht (Mund-Nase-Bedeckung),
  • 1,5m Abstand halten.

Neu ist:

  • Zur Zeit dürfen sich maximal sieben Kunden im Laden aufhalten. Das wurde in der Vergangenheit meist schon von den Kunden selbst umgesetzt, weil es vielen einfach zu eng im Laden wird, wenn sich mehr Menschen im Laden aufhalten. Die meisten warten dann doch lieber draußen.
  • Kunden dürfen die Werkstatt nicht betreten, um mehr als genug Abstand zum diensthabenden Mechaniker zu halten, damit dieser wiederum bei seiner körperlich anstrengenden Arbeit keine Maske tragen muss.
  • Wer meint, mit Erkältungssymptomen zu uns kommen zu müssen, wird draußen an der frischen Luft bedient.

Neben ein paar kleineren Anpassungen der Arbeitsabläufe an die derzeitige Corona-Lage, ist die größte Umstellung für uns, dass wir seit dem 02.11.2020 in zwei Teams arbeiten, die nie gleichzeitig anwesend sind. Damit gehen wir sicher, dass im Falle einer Corona-Infektion in einem Team das andere Team nicht in Quarantäne muss und damit der Fahrradladen arbeitsfähig bleibt. Einerseits bringt das eine höhere Arbeitsintensität für alle mit sich, während wir gleichzeitig nicht so viele Kundenanfragen bearbeiten können, wie sonst, wenn bis zu fünf von uns gleichzeitig im Laden sind. Andererseits bringt es für mich selbst den Vorteil, dass ich vormittags am heimischen Schreibtisch einiges an Papierkram schaffen kann, der sonst liegen bleiben würde.

Ansonsten blicke ich weiter mit Sorge in die Zukunft. Mancher mag vielleicht meinen, wir als Fahrradladen hätten es ja gut, wir hätten ja von der Krise bislang profitiert. Grundsätzlich mag das für die Fahrradbranche richtig sein. Da wir aber vor Corona schon an der Kapazitätsgrenze gearbeitet haben, hatten wir keine Kapazitätsreserven, um durch Corona bedingten Nachfragesteigerungen aufzufangen. Durch die Lockdown-Maßnahmen von Anfang 2020, als in Brandenburg (anders als in Berlin) auch Fahrradläden schließen mussten, haben wir daher mit Stand Ende Oktober noch ein leichtes Minus im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings geht es uns damit zugegebenermaßen besser als einigen anderen Branchen.

Hinzu kommt, dass die Hersteller und Großhändler teilweise die große Nachfrage nicht bedienen können. Die Lager der Fahrradhersteller waren in den letzten Jahrzehnten nie so leer wie jetzt und die Produktion kann die große Nachfrage nicht so schnell auffangen, einerseits durch Corona-Einschränkungen bedingt, andererseits sind Fahrradkomponenten teilweise nur schwer zu bekommen. Im Bereich Zubehör und Ersatzteile (letzteres hat auch wieder Auswirkungen auf die Fahrradhersteller) sieht es teilweise im Moment auch nicht so gut aus, insbesondere wenn es um Lieferungen aus Fernost geht, wo Fabriken im Frühjahr wochenlang stillgelegt wurden. Es gibt ein paar Ersatzteile, die ich mehr bevorratet habe als sonst. Außerdem arbeite ich u.a. mit ein paar kleineren, nicht so bekannten Großhändlern zusammen. Dort bekommt man oft bestimmte Ersatzteile noch dann, wenn sie bei den großen Großhändlern längst ausverkauft sind. Ein paar Teile habe ich auch schon bei irgendwelchen Internethändlern, teilweise im EU-Ausland, gekauft, die glücklicherweise noch nicht gemerkt hatten, dass sie da quasi Goldstaub im Lager liegen hatten. Ersatzteile sind meistens also irgendwie zu bekommen, auch wenn mit teilweise beträchtlich größerem Aufwand. Bei Fahrrädern ist es im Moment etwas schwieriger. Allem Anschein nach wird das auch noch bis zum Frühjahr so bleiben, vielleicht auch noch länger.

Außerdem kann niemand seriös vorhersagen, wie sich die Corona-Lage weiter entwickeln wird. Reichen die Maßnahmen, die nun seit Anfang November gelten aus? Reichen die Kontaktbeschränkungen und Schließungen von Restaurants und Kultur (was ja Kontakt-Orte sind, wo man selten allein hingeht), oder werden noch weitreichendere Maßnahmen notwendig, die dann auch uns wieder treffen? Ich hoffe, dass die derzeitigen Maßnahmen ausreichen.

Was ich unverantwortlich finde, ist, dass auch jetzt noch Menschen der Meinung sind, die ganze Corona-Sache wäre nicht so schlimm. Dass der ein oder andere im Sommer der Meinung war, das wäre ja alles nicht so schlimm, schließlich gab es ja kaum (also wenige) Corona-Infektionen, kann ich nachvollziehen. Aber nun haben wir, auch hier in der Gegend, deutlich höhere Infektionszahlen. Und das kann man nicht mehr verleugnen. Wie man das ignorieren kann, ist mir ein Rätsel.

Leider halten sich ein paar längst revidierten Ansichten hartnäckig. Ein Punkt ist, dass es Anfang des Jahres mal hieß, einfache Masken würden nichts bringen. Obwohl mir das Maske-Tragen anfangs auch äußerst suspekt war, fand ich die Argumente, warum auch eine einfache Maske etwas bringen kann, einleuchtend. Trotzdem waren mir diese Masken immer noch suspekt. Das hat sich ausgerechnet im Sommerurlaub und danach geändert, weil mein jüngstes (Kindergarten-)Kind vor Betreten eines jeden Gebäudes (Supermarkt, Museum, Kindergarten etc.) nachdrücklich nach seiner Maske verlangt hat. Wenn so ein kleines Kind das schafft, sich ständig seine coole Snoopy-Maske aufzusetzen, dann schaffe ich das ja wohl auch. Mittlerweile setze ich sie auch an einigen Stellen, an denen ich sie nicht tragen müsste, nicht ab: aus Bequemlichkeit, wenn ich sie sowieso gleich wieder aufsetzen müsste.

Anfangs gab es ja auch mal so einen Maskenpflicht-Flickenteppich. Man hätte es eigentlich von Anfang an ganz einfach machen sollen: In allen geschlossenen Räumen, in denen sich Menschen aufhalten, mit denen man nicht zusammen wohnt, Maske aufsetzen. Fertig.

Anfangs hieß es ja auch mal, Corona sei – salopp gesagt – „nur eine Grippe“. Die meisten haben schnell gemerkt, dass dem nicht so ist. Wenn ein Land wie China Millionen Menschen quasi in ihren Wohnungen einsperrt, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es nicht „nur eine Grippe“ ist. Es mag sein, dass es viele Infizierte gibt, die nur geringe oder gar keine Symptome zeigen. Letzteres hatten wir auch schon im Doppelpack in der Familie. Aber genau das ist die Gefahr. Denn je mehr Menschen es gibt, die nicht merken, dass sie infiziert sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass auch Menschen angesteckt werden, für die das Virus gefährlich ist, weil es sie schwer krank macht. Ich weiß noch nicht, wie ich es finden soll, dass es dann noch Menschen gibt, die meinen, es würden ja nur alte und kranke Menschen am Corona-Virus sterben, die ohne Corona sowieso bald gestorben wären. Ist das zynisch oder menschenverachtend? Ich tendiere zu letzerem.

Ein Gedankenspiel (mit vielen Vereinfachungen) möchte ich noch kurz anbringen für alle, die noch meinen, die Einschränkungen seien zu hart oder nicht nötig. Nehmen wir mal an, wir lassen die ganzen Einschränkungen, und hören auf die Menschen, die meinen, das sei alles nicht so schlimm, und leben einfach mal so weiter wie vor Corona. Wie gesagt, nur mal als Gedankenspiel. Und dann stellt sich heraus, dass diese Menschen sich irren, Hunderttausende oder Millionen erkranken, Zehntausende oder Hunderttausende sterben, die Wirtschaft geht kaputt.
Anderes Gedankenspiel: Wir machen mit den Maßnahmen weiter, die auf Erkenntnissen der Wissenschaftler basieren, die herausgefunden haben, dass Corona für einige Menschen sehr gefährlich ist. Die Wirtschaft geht kaputt, aber es sterben nicht so viele Menschen. Und dann würde sich herausstellen, dass die Wissenschaftler sich geirrt haben (wonach es ja nicht aussieht, aber, wie gesagt: Gedankenspiel) und es doch nicht so schlimm ist wie befürchtet.
Ich glaube, wir sollten bei den Anti-Corona-Maßnahmen bleiben und das verschwindend geringe Risiko eingehen, die Wissenschaftler könnten sich irren. Der andere Irrtum scheint mir persönlich zu riskant.

Zur Auflockerung nun noch ein schönes Erklär-Video, welche Maske was genau bringt.

Damit geht dann dieser lange Eintrag zu Ende. Ich hoffe, wir bekommen die Sache mit dem Corona-Virus wieder in den Griff, ohne noch härtere Maßnahmen verordnet zu bekommen, und wünsche allen: Gesundheit!


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